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In unserer heutigen Unterhaltung tauchen wir in die Welt der Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung ein. Wir haben Stephan Salinger, Mitbegründer von easyconsult, eingeladen, um mehr über den kürzlich erstellten Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens zu erfahren.

Welche Art von Bericht hat easyconsult erstellt?

Stephan Salinger: easyconsult hat eine umfassende und transparente Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Der umfassende Nachhaltigkeitsbericht beleuchtet alle wesentlichen Aspekte, die in einer herkömmlichen Finanzbilanz nicht erfasst werden. Er bietet einen 360-Grad-Blick auf alle Berührungsgruppen, angefangen bei unseren Mitarbeitenden, Kund:innen und Lieferant:innen bis hin zum gesellschaftlichen Umfeld. In unserem Prozess der Gemeinwohl-Bilanz haben wir auch herausgearbeitet, auf welche SDGs wir als easyconsult Einfluss nehmen und direkt wirken können. Für die Erarbeitung des Gemeinwohl-Berichts haben wir ein eigenes Projektteam eingesetzt, das eng mit zertifizierten Gemeinwohl-Beratern zusammengearbeitet hat.

Was bedeutet Nachhaltigkeit bei easyconsult? Um welche Themen und Werte geht es dabei?

Stephan Salinger: Bei easyconsult bedeutet Nachhaltigkeit, Werte wie Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung zu fördern. Grundsätzlich sehen wir für easyconsult als Dienstleister den größten Hebel und das größte Gestaltungspotenzial in der Beziehung mit unseren Mitarbeitern:innen und Kund:innen.

Wie ist das Ergebnis der Bilanz?

Stephan Salinger: Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis unserer ersten Gemeinwohl-Bilanz und werden in weiteren Posts darüber berichten. Selbstverständlich ist der gesamte Bericht für alle Interessierten auf unserer Website verfügbar.



Was hat den Prozess angestoßen?

Stephan Salinger: Der Prozess wurde durch meine Begegnung mit dem Buch „Gemeinwohl-Ökonomie: Das alternative Wirtschaftsmodell für Nachhaltigkeit“ im Jahr 2020 ausgelöst. Nachdem ich mich intensiver mit den Inhalten auseinandergesetzt hatte, holte ich weitere Informationen ein, kontaktierte die GWÖ-Regionalgruppe in Salzburg und informierte schließlich unsere Gründer, Oliver Witvoet und Anton Malischew, über meine Recherche. Gemeinsam entschieden wir uns dafür, dass ich mich zum Gemeinwohl-Berater ausbilden lasse, um die GWÖ-Bilanz für die easyconsult GmbH zu erstellen. Das Interesse an diesen Themen war von Anfang an groß und die Entscheidung, in diese Richtung zu gehen, wurde schnell getroffen. Besonders relevant schien uns die Berührungsgruppe der Mitarbeiter:innen, da die Strategie und Vision von easyconsult seit Gründungsbeginn den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Wie geht es nun weiter?

Stephan Salinger: Wir haben vor, auch weiterhin eine Arbeitsumgebung anzubieten, in der sich Menschen wohlfühlen und sich weiterentwickeln können. Wir sind der Ansicht, dass dies sowohl für den Erfolg des Unternehmens als auch für das Wohlbefinden der Menschen von entscheidender Bedeutung ist und dies in Zukunft noch wichtiger sein wird. Dabei liegt der Fokus sicherlich auf unseren Mitarbeitenden. Der zweite große Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit und die Beziehung zu unseren Kund:innen, durch welche wir einen großen Hebel auf eine verantwortungsvolle und nachhaltige Wirtschaftswelt haben. Welche Themen darüber hinaus in den strategischen Fokus rücken werden, wird sich im weiteren Prozess nach der ersten Bilanz zeigen. Wir sind ergebnisoffen und sehen viele Potenziale, welche wir jedoch nicht alle gleichzeitig angehen können. Aus unserer Sicht sinddie Gemeinwohl-Matrix und -Bilanz qualifizierte Instrumente für die Organisationsentwicklung, deren volle Kraft erst durch die weitere Nutzung entfaltet wird.

Vielen Dank, Stephan Salinger, für diese spannenden Einblicke in das Engagement von easyconsult für Nachhaltigkeit und Gemeinwohl. Wir sind gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen und die positiven Veränderungen, die Sie und Ihr Team vorantreiben werden.

Mag. Gregor Dietachmayr, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Service, Sprecher der Geschäftsführung der Pöttinger Landtechnik GmbH, gibt Einblicke in die CRM-Reise seines Unternehmens und beantwortet dabei folgende Fragen:

  • Warum hat Kundenbeziehungsmanagement einen hohen Stellenwert bei Pöttinger?  (Minute 0:28)
  • Wie wirkt sich CRM auf den Unternehmenserfolg aus? (Minute 1:10)
  • Welche Herausforderungen gibt es im CRM-Projekt bei Pöttinger? (Minute 2:24)
  • Wie hat Sie easyconsult auf der CRM-Reise unterstützt? (Minute 3:03)

„Ich bin immer gut damit gefahren den Kunden im Idealfall zu überraschen. Und um das möglich zu machen, sind CRM-Systeme natürlich bestens geeignet.“

Das Pöttinger-Management mit Mag. Gregor Dietachmayr hat den Stellenwert eines guten CRM-Systems schon lange erkannt, weshalb CRM seit rund 20 Jahren ein Thema des Landmaschinenherstellers ist. Denn: die gesamte Leistung des Unternehmens dient letzten Endes dem Kunden, was das Kundenbeziehungsmanagement natürlich zum Fokusthema erhebt. Den Kunden im Idealfall überraschen zu können, ist ein Aspekt bei dem CRM hilfreich ist.

Den Service und Vertrieb beeinflusst die eingeführte CRM-Software maßgeblich und trägt damit aktiv zum Unternehmenserfolg bei. Sehr schnelle Reaktionszeiten im Service und verkürzte Prozesszeiten werden durch das System ermöglicht, wodurch ein direkter Bedarf der Pöttinger-Kunden gedeckt ist. Beim Vertrieb bewirkt CRM spürbare Effizienzsteigerungen.

„easyconsult hat uns nicht nur unterstützt auf der CRM-Reise, sondern möglich gemacht, dass wir bei dieser CRM-Reise endlich an unser Ziel gelangen.“

Bei der Implementierung einer neuen CRM-Software ist es eine Herausforderung die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, aber es kommt genauso auf die Expertise des richtigen Partners an. Nach einigen Versuchen, das passende CRM-System für den Landmaschinenhersteller Pöttinger zu finden, konnte durch die CRM-Beratung und -Begleitung der easyconsult eine erfolgreiche Lösung bereitgestellt und das Ziel der CRM-Reise des Unternehmens überhaupt erst erreicht werden.

 

Die österreichische Wirtschaft steht in einem starken Spannungsverhältnis zur Pandemie. Der easyconsult-Partner Great Sales Force® (kurz: GSF®) hat dies zum Anlass genommen, um im Rahmen einer Vertriebsstudie herauszufinden, was die unternehmensinternen Ursachen für dieses Spannungsverhältnis sind und mit welchen konkreten Herausforderungen die heimischen Betriebe aktuell zu kämpfen haben.

Oliver Witvoet hat Klaus Kümmel, Geschäftsführer der Great Sales Force® GmbH, zum GSF® Sales Radar Report 2021 und seinen Ergebnissen befragt und Einsichten in die Herausforderungen der österreichischen Entscheider:innen erhalten.

Oliver Witvoet: Warum haben Sie die „GSF® Sales Radar 2021“-Vertriebsstudie durchgeführt? Was wollten Sie herausfinden?

Klaus Kümmel: Wir sehen, dass die Corona-Pandemie extreme Auswirkungen auf die Vertriebe sämtlicher Branchen hat, und zwar auf sehr unterschiedliche Art und Weise: Einige Branchen verzeichnen ein explosionsartiges Wachstum und zählen somit zu den Gewinnern der Krise; andere sind mit einem kompletten Stillstand konfrontiert und kämpfen gerade mit dem Überleben.

Die Ursachen hierfür wollten wir mit unserer Studie erfassen und quantifizieren. Aspekte, die uns dabei besonders interessiert haben, waren unter anderem: Welche Rolle Digitalisierungsinitiativen spielen? Welchen Einfluss sie auf die Motivation und Produktivität der Mitarbeiter:innen haben und wie ist es um die Mitarbeiter:innen-Führung unter Remotebedingungen bestellt?

Oliver Witvoet: Welche Kriterien waren für die Auswahl der Unternehmen entscheidend?

Klaus Kümmel: Um ein möglichst aussagekräftiges und repräsentatives Ergebnis zu erhalten, haben wir mittelgroße und große Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt, die über eine ausreichende Anzahl an Mitarbeiter:innen im Vertrieb oder Service verfügen. Dadurch konnte sichergestellt werden, dass es zu keiner größenspezifischen Verzerrung kommt und dass die Befragungsergebnisse nicht durch eine dominante Branche verfälscht wurden.

Und obwohl bei unseren Analysen üblicherweise Mitarbeiter:innen bzw. Verkäufer:innen im Vordergrund stehen, haben wir uns diesmal – um auch unternehmensstrategische Faktoren erfassen zu können – an die Entscheider:innen gewendet.

Oliver Witvoet: Da viele unserer Kund:innen aus der Industrie stammen: Gibt es industriespezifische Erkenntnisse, die Sie uns vorab verraten können?

Klaus Kümmel: Ja, die gibt es. Was man speziell bei der Industrie feststellen kann, ist das häufige Fehlen einer systematischen internen Kommunikation im Sinne des lebendigen Dialogs mit den Mitarbeiter:innen. Wir haben beispielsweise abgefragt, ob und wie die Entscheider:innen Mitarbeiter:innen-Feedback einholen und – falls sie das tun –, ob es einen entsprechenden systematischen Prozess gibt.

Nur 30 % der Industrieunternehmen nutzen Mitarbeiter:innen-Befragungen, um herauszufinden, was ihre Mitarbeiter:innen im Vertrieb und der Kundenberatung bewegt und an welcher Stelle optimiert werden kann. Nur 15 % nehmen Rücksicht auf die spezifischen Bedürfnisse des Vertriebs und nur die Hälfte nutzt die gewonnen Erkenntnisse für abteilungsübergreifende Aktionspläne.

Die Ergebnisse zeigen somit eindeutig, dass auf Seiten der Industrie ein besonders großer Aufholbedarf bezüglich interner Kommunikation im Vergleich mit anderen Branchen besteht.

Des Weiteren liegt der Anteil der Industrieunternehmen, die Mitarbeiter:innen-Führung gegenwärtig als sehr viel schwieriger bewerten als vor der Pandemie, bei 50 %, was relativ klar darauf hindeutet, dass Industriebetriebe gravierende Probleme mit der Mitarbeiter:innen-Führung unter Remotebedingungen haben.

Oliver Witvoet: Das Thema „interne Kommunikation“ scheint also insbesondere in diesen Zeiten eine Schlüsselrolle zu spielen. Könnten Sie bitte die Hintergründe noch ein bisschen mehr beleuchten?  

Klaus Kümmel: Vorab muss man sagen, dass das Thema „interne Kommunikation“ sehr stark polarisiert. Es gibt im Wesentlichen zwei in etwa gleich große Gruppen: Die eine, die dank pandemiebedingter Digitalisierung eine Verbesserung (36,4 %) der internen Kommunikation feststellt und die andere (34,3 %), bei der genau das Gegenteil der Fall ist.
Die für uns mitunter in diesem Zusammenhang spannendste Erkenntnis ist, dass Unternehmen, die ihre interne Kommunikation verbessern konnten, auch eine Steigerung der Mitarbeiter:innen-Motivation sowie der Produktivität beobachten konnten. Zudem sind diese Unternehmen zuversichtlicher, was ihre zukünftige Umsatzperformance betrifft.
Die Erfolgsformel der Pandemie scheint also zu lauten: Wenn du „mit Plan“ digitalisierst und (dadurch unter anderem) deine interne Kommunikation verbesserst, dann wirst du zukünftig erfolgreich sein.

Oliver Witvoet: Hat Sie das Ausmaß der Bedeutung der „internen Kommunikation“ als Performance Driver überrascht?

Klaus Kümmel: Es hat mich nicht wirklich überrascht zu sehen, dass Soft Skills, wie die „interne Kommunikation“, mit Performance-Parametern wie Produktivität und Umsatzentwicklung positiv korrelieren. Das war bis zu einem gewissen Grad immer so.
Es freut mich aber dennoch jedes Mal aufs Neue, wenn es uns im Rahmen einer Studie gelingt, derartige Zusammenhänge so „schön“ herauszuarbeiten, da wir dadurch den Studienteilnehmer:innen klar aufzeigen können, wie wichtig diese Themen für den operativen Alltag und schlussendlich den Geschäftserfolg sind.

Oliver Witvoet: Wie reagieren die Entscheider:innen, wenn Sie ihnen diese Zusammenhänge aufzeigen?

Klaus Kümmel: Themen wie „interne Kommunikation“ und „Führung“ zählen nicht zur Komfortzone der meisten Entscheider:innen, da sie im Regelfall nur schwer greifbar und messbar sind. Als Folge daraus sehen wir, dass die Studienergebnisse die Entscheider:innen nachdenklich stimmen und bei ihnen sehr häufig eine grundlegende Hinterfragung ihrer aktuellen Unternehmenssituation auslösen. Aus diesem Grund bieten wir in diesem Kontext vertiefende Expert-Talks und spezielle Workshop-Formate an, die sehr gerne genutzt werden.

Oliver Witvoet: Hätte die Studie in einer Situation ohne Pandemie stattgefunden, denken Sie, sie hätte signifikant andere Ergebnisse gezeigt?

Klaus Kümmel: Bis zu einem gewissen Grad schon. Die Digitalisierung war zwar schon vor der Pandemie in aller Munde, aber einen derartigen Digitalisierungs-Boost und die damit in Verbindung stehenden Auswirkungen hätte es ohne Pandemie in dieser Form nie gegeben; d.h. diese Fragen hätte mit Sicherheit andere Ergebnisse geliefert.
Die Ergebnisse hinsichtlich Kund:innen- und Mitarbeiter:innen-Beziehungen und anderer Soft Skills, ähneln jenen aus „vorpandemischen“ Zeiten. Aktives Beziehungsmanagement fällt den Unternehmen seit jeher schwer.

 

P.S.: Bei Interesse an den vollständigen Ergebnissen des „GSF® Sales Radar Report 2021“ oder einem Expert Talk senden Sie bitte eine E-Mail an office@easyconsult.at.

 „In den nächsten 10 Jahren werden wir an einem Punkt sein, an dem nahezu alles digitalisiert wird.“ – 2013, Satya Nadella, CEO von Microsoft

Acht Jahre später scheinen KI und Big Data noch lange nicht zum „täglich Brot“ österreichischer Unternehmen zu gehören. CRM-Experte und easyconsult Managing Partner Stephan Salinger fühlt dem Thema im CRM-Frühstück Anfang November einmal genau auf den Zahn und zeigt – gerade was große Unternehmen betrifft – ein ernüchterndes Bild.

v.l.n.r. Mari Lang (ORF), Michelle Baumann (SUCCUS) und Stephan Salinger (easyconsult GmbH) beim Gespräch

v.l.n.r. Mari Lang (ORF), Michelle Baumann (SUCCUS) und Stephan Salinger (easyconsult GmbH) beim Gespräch

Worum geht es im Unternehmensalltag denn derzeit wirklich, wenn nicht um neue Technologien wie KI und Big Data?

Salinger: Es besteht ein Spannungsfeld zwischen Buzzwords wie Big Data und KI und dem, wo Unternehmen in der Praxis stehen bzw. welche Themen für sie vordergründig sind. Das erlebe ich in Gesprächen mit Entscheider:innen aus B2B-Unternehmen, aber auch auf Events, wie z.B. dem „German CRM Forum“. Hier stehen neue Technologien zwar während der Vorträge im Fokus, aber in den Pausen höre ich, dass es für Unternehmen nicht einfach ist, bspw. Marketing-Kampagnen zu führen, und es häufig noch an einer Plattform mangelt, in der alle Kontakte integriert sind.

In vielen Unternehmen sind Big Data oder KI also noch Zukunftsmusik? Und auch CRM gehört noch gar nicht zum Unternehmensalltag?

Salinger: Ich sehe zwar, dass der B2C-Bereich in diesen Themen vorne und führend ist. Aber es gibt auch einige B2B-Unternehmen, die hier voranschreiten. Häufig sind es allerdings große, eingesessene B2B-Unternehmen, die hinterherhinken. Gerade deshalb ist es umso wichtiger über dieses Thema zu sprechen, damit die Entscheider:innen sich nicht von bestimmten Buzzwords verunsichern lassen. Zunächst geht es um Grundlagenthemen, wie den eigenen Vertriebsprozess zu visualisieren. Dies ist in acht von zehn Fällen nicht vorhanden, stellt jedoch die Basis für ein CRM dar.

CRM-Systeme sind schon stark verbreitet. Laut „CRM Studie 2020“ der MUUUH! consulting haben bereits 89-90% der Unternehmen die Software implementiert, allerdings nutzen ein Viertel der Vertriebler:innen CRM nicht in seiner Kernfunktion bzw. in Kernvertriebsthemen wie z.B. der Kontaktpflege. In diesem Fall leisten Firmen eine große Investition, aber bekommen den Benefit nicht heraus. Und hier liegt dann eine große Herausforderung.

Woran kann es liegen, dass man die Software implementiert, aber dann nicht das volle Potenzial nutzt?

Salinger: Die Implementierung ist ein Veränderungsprozess. Beim Thema Change tun sich Menschen schwer, weshalb eine gute Organisation und Commitments aus dem Management gefordert sind. Aber andererseits ist es auch die Grundlagenarbeit, respektive ein Fundament zu schaffen. Es ergibt keinen Sinn sich bspw. mit Marketing Automation zu befassen, bevor nicht eine Plattform mit allen Kontakten vorhanden ist und die Vertriebsmitarbeiter:innen auch den Nutzen darin sehen, ihre eigenen Vertriebskontakte in der Software zu pflegen. Mir ist es hier ein Anliegen, dass mehr Unternehmen den Mut haben, dieses Problem zu verbalisieren und anzugehen.

Gibt es hinsichtlich der Unternehmensgröße Tendenzen, was die Kundenpflege betrifft?

Salinger: Kleine, neugegründete Unternehmen sind viel schneller bereit, eine neue Software einzusetzen und sich damit zu beschäftigen. Sie sind aufgrund ihrer Unternehmensgröße auch viel beweglicher. Ich finde einen anderen Aspekt dazu noch sehr spannend, nämlich dass sehr erfolgreiche Unternehmen häufig keine Auskunft darüber geben können, wie viele Kunden und Interessenten sie haben. In den Vertriebsprozessen dieser Firmen steckt teilweise noch viel ungenutztes Potenzial. Diese Unternehmen bestechen durch Qualitäten wie hochwertige Produkte oder einen guten Service. Die Frage ist, was wäre noch möglich, wenn diese Unternehmen ihren Vertriebsprozess besser aufstellen?

Wenn es bei diesen Unternehmen keine Schmerzen in diesem Sinne gibt, wie kann man das Verständnis erzeugen auch hier die wirtschaftlichen Vorteile zu sehen?

Salinger: Konkrete Erlebnisse können einen Schmerz aufzeigen. Ein klassisches Beispiel ist der Fall, wenn Mitarbeiter:innen wechseln oder in Pension geben. Hier besteht das Risiko, dass viel Wissen verloren geht. Es gibt diese Schlüsselerlebnisse, die die Überlegungen in Gang bringen.

Momentan ist auch zu beobachten, dass sich Unternehmen aus einem Strategieprozess heraus anders aufstellen wollen. Gerade durch Corona haben sich Unternehmen zunehmend mit der Digitalisierung beschäftigt. Vertriebsmitarbeiter:innen im Homeoffice benötigen andere Strukturen. Auch das ist ein großer Auslöser.

Dann kann man die Pandemie als Booster für neue Technologien sehen?

Salinger: Ja, absolut. Ich glaube das ist gerade ein enormer Booster. Es gibt eine neue aufschlussreiche Studie der Great Sales Force, den „Sales Radar Report 2021“, der ausgehend von der Pandemie die Frage thematisiert, was B2B-Unternehmen derzeit beschäftigt und was ihre großen Herausforderungen sind. Die Einführung neuer Prozesse und die Digitalisierung sind hier Topthemen. Da sieht man, dass dieser Boost erzeugt ist und viele Unternehmen in Schwung kommen.

Wenn ein Viertel der Firmen nicht das volle Potenzial aus CRM schöpft, gibt es ja auch Unternehmen, die nach der Implementierung von CRM das System erfolgreich nutzen. Was ist hier anders?

Salinger: Es ist ein Veränderungsthema und benötigt Grundlagenarbeit. Unternehmen setzen bei diesem Prozess häufig auf externe Hilfe und suchen sich auf ihrer CRM-Reise einen Begleiter wie easyconsult. Hier geht es um Prozessverständnis, aber auch um den Transfer  zwischen Business-Anforderung und Technologie. Und diesen Transfer braucht es, weshalb es sinnvoll ist, jemanden ins Boot zu holen, dem man vertraut. Der Nutzen muss im gesamten Unternehmen klar verstanden werden, weshalb auch Führungskräfte als Coaches und Unterstützer:innen auftreten sollten, bevor sie eine Neuerung lediglich pushen. Vertriebs-Mitarbeiter:innen geben ihre Daten häufig ungern preis. Daher müssen sie einen Nutzen zurückbekommen. Ihre Daten können z.B. in Marketing-Kampagnen einfließen, von denen ihre Kund:innen am Ende wieder profitieren.

Gibt es Möglichkeiten die Datenpflege im CRM durch bestimmte Anreize zu steigern und hierdurch mehr Akzeptanz zu generieren?

Salinger: Ja, die gibt es und ich sehe, dass Unternehmen teilweise solche Anreize setzen. Es gibt die Möglichkeit, einen Teil der Boni im Vertrieb von Umsatz und Verkaufszahlen auf das CRM umzulegen. Meines Erachtens ist es aber zu wenig, CRM über Incentives attraktiv zu machen. Ich denke, nachhaltige Implementierung passiert durch ein wirkliches Verstehen des Nutzens, wodurch weitere Motivatoren obsolet werden.

Wenn Incentives also nicht der richtige Weg sind, was braucht es dann?

Salinger: Das Schulungsthema ist entscheidend. Es braucht vor- sowie nachgelagerte Schulungen, auch individualisierte Schulungen, weil die Menschen nicht gleich schnell oder unterschiedlich in diesen Themen vorgebildet sind.

Mari Lang und Stephan Salinger

ORF-Moderatorin Mari Lang interviewte Stephan Salinger

 

 

 

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung – kurz: BMBWF – ist nicht nur theoretisch innovativ, sondern auch in der Praxis digitaler Vorreiter. Mit der Einführung von Microsoft Dynamics 365 for Marketing beweist das Bundesministerium, dass es am Zahn der Zeit operiert. Birgit Gruber hat die Projektleiter des BMBWF, Barbara Eichinger und Martin Bauer, zur Einführung von Marketing Automation im Ministerium interviewt und spannende Antworten erhalten.

Warum hat sich das BMBWF dafür entschieden, eine Marketing Automation Lösung einzuführen und was machen Sie damit?

Wir haben im österreichischen Bildungsbereich ‚zig verschiedene Stakeholder. Jeder von uns hat eine individuelle Bildungsbiografie, die im Kindergarten beginnt und sich nach der Schule mit den verschiedensten weiteren Bildungsmöglichkeiten in unserem Leben anreichert. Selbstverständlich möchte das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung auch Interessierte über neue Reformen und Initiativen des Hauses informieren.

Eine unserer wichtigsten Zielgruppen sind aber unsere engagierten Lehrerinnen und Lehrer, von denen es in Österreich rund 130.000 gibt. Hier gilt es, mit der Stakeholderdatenbank sukzessive das Direct-Mailing an diese, für uns so wichtige, Gruppe auszubauen, um sie bestmöglich, schnell und unbürokratisch in ihrer Arbeit unterstützen zu können. Für uns zentral ist natürlich auch der Ausbau der direkten Kommunikation mit den Stakeholdern im Wissenschafts- und Hochschulbereich.

Das Projekt Stakeholderdatenbank wurde im Rahmen eines Gesamtprojekts konzipiert, das mit vier weiteren Maßnahmen für eine noch serviceorientiertere und direktere Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern bzw. Stakeholdern des BMBWF sorgen sollte. Die weiteren Maßnahmen waren die Neugestaltung der Ressortwebsite im Rahmen eines einheitlichen Webauftritts für alle Ministerien und die Neugestaltung des ressortinternen Informationsangebots durch die Zusammenführung von Bildung, Wissenschaft und Forschung in einem Intranet. Außerdem die Konzeptionierung eines Portals Digitale Schule, das einen zentralen Zugang zu allen wesentlichen Bildungsanwendungen für Lehrpersonen, Lernende und Erziehungsberechtigte bietet sowie die Schaffung der einheitlichen Dienst-E-Mail bildung.gv.at für alle Lehrpersonen an Bundesschulen.

Was waren Ihre Ziele und die größten Herausforderungen in diesem Projekt?

Ein zentrales Ziel war sicher, Verwaltung mithilfe von serviceorientierter Information und Kommunikation modern und „sympathisch“ zu machen. Behörden sollen rechtssicher, schnell und unbürokratisch vorgehen. Direkte Kommunikation ist aus diesem Anspruch nicht mehr wegzudenken.

Für mich als Kommunikationsexpertin ist und war die größte Herausforderung die Komplexität des Systems. Andererseits habe ich bei der Implementierung auch gelernt, dass genau diese Komplexität mir meine kommunikativen Möglichkeiten schafft.

Aus technischer Sicht lag die Herausforderung darin, eine moderne und hochskalierbare Plattform für die Umsetzung zu nutzen, die unseren hohen Anforderungen an den Datenschutz und Sicherheit gerecht wird. Bis zur Umsetzung dieses Projekts war die Verwaltung personenbezogener Daten im Ressort den jeweiligen Organisationseinheiten überlassen, was entsprechende Redundanzen bewirkt hatte. Die rollenbasierte Neustrukturierung machte daher auch ein intensives Nachdenken darüber erforderlich, wie man mit personenbezogenen Daten umgeht, wer sie verarbeitet und wie sie genutzt werden. Das bedeutet am Ende einen Quantensprung für den Datenschutz und die Datensicherheit personenbezogener Daten im Ressort.

Worin besteht für Sie aktuell der größte Nutzen der Lösung und welchen Nutzen erwarten Sie sich in der Zukunft?

Insbesondere Corona lehrt uns im Bildungsbereich täglich aufs Neue sehr, sehr viel. Wir haben eigentlich im März – mit Beginn des Lockdowns – relativ schnell begonnen, die wichtigsten Infos für die Schulen über Direct-Mailing zu kommunizieren. Selbstverständlich mussten für all die Inhalte dieses Direct-Mailings die gesetzlichen Grundlagen geschaffen und definiert werden, um Rechtssicherheit gewährleisten zu können. Aber die Möglichkeit, diese aufbereiteten, zentralen Infos für die Schulen nach Schultypen aufgeschlüsselt etc. so schnell an die Adressaten zu bringen, das war für uns eine völlig neue Erfahrung und zeigt, was alles auch künftig noch möglich sein wird….

Warum haben Sie sich dafür entschieden, das Projekt mit easyconsult umzusetzen und wie zufrieden sind Sie mit der Zusammenarbeit?

Wir haben uns die Entscheidung, mit easyconsult zusammenzuarbeiten nicht leicht gemacht 😉 und uns mehr als ein Jahr Zeit genommen, mit verschiedensten Anbietern Gespräche zu führen und ihre Produkte kennenzulernen. So konnten wir im Vergleich mit anderen Lösungen die für uns optimale eruieren. Warum wir uns für easyconsult entschieden haben, war letztendlich das Gesamtpaket: hervorragende Beratung und hervorragende Software.

Besonders geschätzt haben wir den agilen Lösungsansatz, gemeinsame Workshops zielfokussiert abzuhalten und so schrittweise die Implementierung voranzutreiben. Die Einbindung der betroffenen Kolleginnen und Kollegen im BMBWF, sowohl aus den Bereichen Kommunikation und Technik, führte von Anfang an zu einer positiven Beteiligung am Projekt und damit auch zum gewünschten Projekterfolg.

 

Fotos: Petra Spiola